Waldmeister

Der Waldmeister (Galium odoratum) gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) und fühlt sich besonders in schattigen Laubwäldern mit leicht feuchten, nährstoffreichen Böden (gerne kalkhaltig) wohl. Er ist in ganz Mittel- und Nordeuropa heimisch.

Schon in früheren Zeiten (Mittelalter) war das Kraut als Würz- und Heilpflanze sehr beliebt. Das „Wohlriechende Labkraut“ fand Verwendung als Duft/Lufterfrischer, in der Küche und als Arznei. Auch wurde der Waldmeister als „Frauenbettstroh“ bezeichnet und Wöchnerinnen nutzten ihn zum Auffüllen von Betten (Kräuterkissen).

Die Pflanze trägt viele Namen und wird auch „Gliedkraut“, „Herzfreund“, „Maikraut“, „Mäserich“, „Mösch“, „Schumarkel“, „Sternleberkraut“, „Tabakskraut“ , „Teekraut“, „Waldelfenkraut“, „Walpurgiskraut“, „Waldmeier“,  oder „Waldmännchen“ genannt.

 
Zurzeit blüht der Waldmeister auch im Bienengarten und verströmt einen herrlichen Duft. Dazu möchte ich noch anmerken, dass das künstliche Aroma dem Original um Längen in Duft und Geschmack hinterherhinkt.

Ausschlaggebend für den würzigen Duft ist der Stoff „Cumarin“ der in den Blättern und Stängeln enthalten ist. Cumarin hilft in leichter Dosis bei Migräne und Kopfschmerzen, außerdem fühlt man sich davon schön beschwingt. Also die optimale Zutat für die Maibowle!

Doch Vorsicht, Überdosierung führt zum genauen Gegenteil mit Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen. Daher sollten die Blätter nicht zu lange ziehen und auch nicht mehr als 3 Gramm frischer Waldmeister pro Liter für die Maibowle verwendet werden.

Apropos, die Maibowle ist ein alter Liebestrank und schon im Jahr 854 n. Chr. soll der Benediktinermönch „Wandalbertus“ die schönen Worte: „Schütte den perlenden Wein auf das Waldmeisterlein“ geschrieben haben. Die berauschende Wirkung des Trunks sollte ebenfalls wie der „Tanz in den Mai“ die Liebesbereitschaft steigern. ^^

Steckbrief Waldmeister

Botanischer Name: Galium odoratum
Wuchs-Typ: Staude, Rhizom
Wuchshöhe: 20 cm bis 30 cm
Wuchsbreite: 15 cm bis 60 cm
Wuchseigenschaften: Flachwüchsig, Ausläufer
Blütezeit: April bis Juni
Erntezeit: März bis April (Vor der Blüte)
Blütenfarbe: Weiß
Blütenform: Doldentrauben
Blattfarbe: Grün
Blattform: Elliptisch
Standort: Halbschattige bis schattige Standorte mit feuchten, kalkhaltigen und nährstoffreichen Böden
Verwendung als Heilkraut: Nervöse Unruhe, Stress, Migräne, Frühjahrsmüdigkeit, Gelbsucht, Hämorrhoiden, Magenkrämpfe, Leberstauung, Venenerkrankungen
Verwendung als Gewürzkraut: Bowle, Pudding, Kuchen & Torten, Süßwaren, Eiscreme, Getränke

Zu guter Letzt noch ein Waldmeister-Gedicht zum Muttertag:

Mit einem Strauß Waldmeister
Flower 219
Weiß und grün ist mein Strauß,
hübsch bescheiden sieht er aus.
Frisch vom Wald kommt er herein.
Rieche nur, er duftet fein!
Nimm! Vom Frühling ist‘s ein Stück.
Ich wünsche dir Mutter, lauter Glück!

Josef Guggenmos (1922-2003)