Alljährliche Varroa-Behandlung!

Die Varroamilbe, der schlimmste Feind der Honigbiene

Varroamilbe (Varroa destructor) zu besseren Ansicht extrem vergrößert.

Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist ein Parasit, der an Honigbienen lebt. Die erwachsene/geschlechtsreife Milbe ist ca. 1,1 Millimeter lang und 1,6 Millimeter breit. Sie befällt die Bienenbrut und verbreitet dabei Viren. Sie wurde in den 1970er Jahren aus dem tropischen Ostasien eingeschleppt. Die Milbe gilt als der bedeutsamste Bienenschädling weltweit und ist überwiegend für das Sterben von Bienenvölkern verantwortlich. Im Durchschnitt sterben 10 bis 15 Prozent der Bienenvölker pro Jahr durch den Befall mit der Varroamilbe.

Als bedeutsamster Bienenschädling weltweit gilt die Varroamilbe (Varroa destructor), eine Milbe aus der Familie der Varroidae. Sie lebt als Parasit an Bienen, pflanzt sich fort und entwickelt sich in der verdeckelten Brut im Bienenstock.

Varroarmilben in Brutzellen.

Die Varroamilbe schädigt sowohl die ausgewachsenen Bienen als auch die Bienenbrut. Zum einen werden die Bienen von den Milben durch das Saugen der Hämolymphe geschwächt, zum anderen können die Milben weitere Krankheiten auf die Bienen übertragen. Darunter das Akute Bienenparalyse Virus (ABPV), welches das Nervensystem der Biene angreift und das Flügeldeformationsvirus (DWV, Deformed Wing Virus). Beim DWV haben die Bienen im Endstadium einen verkürzten Hinterleib und verstümmelte Flügel. Sieht man in einem Stock solche Bienen, bricht das Volk bald zusammen.

Die Varroamilbe legt ihre Eier in offenen Brutzellen, wo sie sich entwickeln und vermehren. Die Milbe durchbricht mit ihrem Rüssel den Chitinpanzer der Bienenlarve und saugt die Körperflüssigkeit Hämolymphe aus. Dabei gelangen Krankheitserreger über die offenen Wunden in die Bienenlarve und überträgt dadurch unter anderem das ABPV und DWV.

Mehrere Varroarmilben in einer Brutzelle.

Gegen die Varroamilbe verwenden wir ausschließlich organische Mittel, wie Ameisensäure, Oxalsäure und Milchsäure. Diese organischen Säuren hinterlassen keine problematischen Rückstände in den Bienenvölkern. Die Bienen vertragen diese Säuren in geringen Konzentrationen relativ gut. Insbesondere kann es jedoch bei der Behandlung mit Ameisensäure zu Komplikationen kommen. Sind die Voraussetzungen nicht optimal, können u.a. Brutschäden bei den Bienen entstehen, besonders bei zu hoher Temperatur über 30° C. Ameisensäure desinfiziert und zerstört nicht nur schädigende Bakterien, Pilze und Viren, sondern auch wertvolle Mikroorganismen (Antagonisten), die dem Bienenvolk helfen, gesund zu bleiben. Der Zeitpunkt, die Außentemperatur und die Konzentration der Säure spielen bei der Anwendung eine große Rolle für den Erfolg gegen die Milben und auch für die Verträglichkeit für die Bienen.

Für die Verdunstung von Ameisensäure ist die Außentemperatur wichtig. Sie sollte zwischen +10°C und +30°C liegen. Zudem sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch sein. Dauerregen ist kontraproduktiv für die Anwendung. Vor der Behandlung sollte man die Wetterprognose beachten.

Vitale Honigbienen auf den Oberträgern der Rähmchen.

Die Ameisensäure-Behandlung (60%ige Ameisensäure) führen wir nach der letzten Honigernte im Jahr durch. Bei uns am Bienenstand meist im August/September. Zur Verdampfung der Säure verwenden wir einen Langzeitverdunster (Nassenheider-Professional®). Bei diesem Verfahren wird die Säure über eine Dauer von 10 bis 14 Tagen (kompletter Brutzyklus) in relativ konstanter Konzentration verdunstet, sodass sie sich im Stock über den gesamten Zeitraum gleichmäßig verteilt. Die Verdunstung von Ameisensäure ist auch für Imker, die biologisch produzieren, erlaubt und verspricht den größten Erfolg.

Die 60%ige Ameisensäure, sowie die Nassenheider-Verdunster stehen bereit.

Gegen Ende des Jahres führen wir noch eine Behandlung mit Oxalsäure durch. Die Ausbreitung der Varroa dämpfen wir zusätzlich mit biologischen Verfahren wie dem Herausschneiden von Drohnenbrut ein, sowie über Brutentnahme für die Ablegerbildung. Zur Behandlung der frischen Ableger verwenden wir Milchsäure.

Diese Behandlungen müssen jedes Jahr neu gemacht werden, um die Bienenvölker, gesund und am Leben zu erhalten.

Mittlerweile machen Imker mit dem Ziel varroatolerante Bienen zu züchten immer größere Fortschritte. Sie beobachten die Bienen, ob sie sich putzen und so von der Varroamilbe befreien können (Grooming), auch ob sie infizierte Brut erkennen und ausräumen. Diese Eigenschaft nennt man Varroa-Sensitive-Hygiene (VSH). Die Bienenvölker, die auf diese Weise die Varroamilbe bekämpfen, werden bewusst vermehrt.

So ist für die Zukunft zu hoffen, dass sich durch Selektion eine Honigbiene entwickelt, die sich selbst gegen die Varroramilbe durchsetzen bzw. wehren kann.

Zitat – Leonce & Lena

„Ich werde mich indessen in das Gras legen und meine Nase oben zwischen den Halmen herausblühen lassen
und romantische Empfindungen beziehen,
wenn die Bienen und Schmetterlinge sich darauf wiegen,
wie auf einer Rose.“

Georg Büchner, Leonce und Lena I, 1 / Valerio, S. 115, [buechner_werke_1879/311] Leonce und Lena (1836)


Fotos aufgenommen im Bienengarten.  © Frank Werner

Honigernte Sommer 2022

Im Juli stand die Honigernte an, nachfolgend ein paar Foto-Impressionen zum aktuellen Ereignis. Da der Ablauf jedes Jahr ähnlich ist, habe ich keine ausführliche Vorgangsbeschreibung hinzugefügt. Mehr Infos bezüglich des Arbeitsverlaufes der Honiggewinnung könnt ihr dem Blog-Beitrag Honigernte Sommer 2019 entnehmen.

10.07.22, die Waben sind großflächig verdeckelt und der Honig kann geerntet werden.
Nach dem Schleudern ruht das „flüssige Gold“ in den Eimern.
An mehreren Tagen wird gerührt, damit der Honig später nicht so schnell kristallisiert.
Endlich in Gläser abgefüllt und etikettiert steht er jetzt zum Verkauf bereit.

Dieses Jahr haben wir einen vorzüglichen Sommertrachthonig sowie einen exzellenten Wald- und Blütenhonig im Angebot. 🍯🌞🐝🌳🍯

„Stufen“ von Hermann Hesse

Treppe aus alten Eisenbahnschwellen, fotografiert am 29.05.2022 – © Frank Werner

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(Hermann Hesse – 4. Mai 1941)

Abstract flower 45

Obst & Gemüse im Bienengarten

Der Bienengarten wächst und gedeiht. Auch Obst, Gemüse sowie Kräuter haben in meinem Waldgarten einen festen Platz. Bei diesen Pflanzen profitieren Mensch sowie Tier gleichermaßen von den Blüten, Früchten und Pflanzenteilen.

Da ich Liebhaber von jeglichen Beeren bin dürfen diese natürlich im Garten nicht fehlen. Das Angebot an Beeren umfasst momentan: Brombeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren. Die Beeren verwöhnen uns mit viel Vitamin C, Calcium, Kalium und weiteren wichtigen Mineralstoffen. In der Küche sind sie vielfältig einsetzbar: beispielsweise als Dessert zu Joghurt, Eis oder Pudding, im Müsli für den gesunden Start in den Tag, als Sirup, Marmelade oder Likör. Beeren können auch problemlos eingefroren werden.

Derzeit stehen im Bienengarten sieben junge heimische Obstbäume:  Fünf Apfel-, ein Kirsch- und ein Pflaumenbäumchen. Dazu kommen noch zwei Exoten: Eine Feige und ein Olivenbäumchen.

Ganz neu versuche ich Kartoffeln in Kübeln anzubauen. Der sogenannte „Potato-Pot“ besteht aus einem 2-Topf-System, bei dem hoher Ertrag über die ganze Saison möglich ist. Ich bin gespannt!

Märzenbecher

Märzenbecher, Foto aufgenommen im Bienengarten, Frühling 2022 – © Frank Werner

Märzenbecher

Märzenbecher, strahlend weiße Glocken
läuten schon den Frühling ein;
trotzen kaltem Wind und weißen Flocken,
wollen zarte Frühlingsboten sein.
Nach den eisig kalten Wintertagen
ziehen sie verträumt die Blicke an;
wollen zeigen und uns sagen,
was so früh erblühen kann.
Sie beflügeln die Gedanken
und ermuntern unseren Geist,
dass er über kalte trübe Schranken
freudig in den Frühling reist.
Steigt die Sonne hoch hinauf,
wird es langsam warm und bunter.
Sie weckt nicht nur Blumen auf;
sie macht alle munter!

Erich Totzek († 2011)

Insektenhotel

Das neue Hotel ist aufgestellt und bereit die kleinen geflügelten Gäste zu beherbergen.

Willkommen

Frau Summ, Herr Brumm, willkommen in unserem neuen Hotel,
einige Röhrchen sind noch frei, doch kommen Sie schnell.
Die Plätze an der Sonne sind sehr begehrt – pflegen Sie hier ihre Brut,
wir garantieren im Insektenhotel „Bienengarten“ geht es Ihnen gut.
Zur Frühlingszeit ist die Hauptsaison, es ist ein wahres Fest,
weil sich im blühenden Garten am besten leben lässt.

Februar 2022, © Frank Werner

Sonnenschein und Bienenflug an Neujahr

Das neue Jahr strengt sich mächtig an und der erste Tag 2022 liefert zweistellige Temperaturen (+15°C am Mittag) mit Sonnenschein. Bei dem milden Wetter freuen sich die Bienen und sie machen ihren ersten Reinigungsflug und räumen auf. Beim Reinigungsflug entsorgen die Bienen ihren Unrat, der sich in ihrer Kotblase während der langen Winterruhe angesammelt hat. Bienen verunreinigen nicht ihren Stock.

Mit „aufräumen“ ist gemeint, dass die verstorbenen Bienen die sich am Boden der Bienenbehausung angesammelt haben von den ordnungsliebenden Schwestern rausgebracht werden. Dies wiederum freut die Singvögel, die sich auch umgehend, den auf dem Flugbrett präsentierten Snack mit Begeisterung schmecken lassen.

Beim Anblick der fliegenden Bienen im neuen Jahr lacht mein Imkerherz und freut sich über die emsigen Tierchen. Jedoch wird es aller Vorrausicht jetzt nicht so bleiben und das kommende viertel Jahr wird noch einige frostige Temperaturen mit sich bringen. Aber der Frühling ist Gewiss und die Vorfreude auf die schöne Zeit steigt!

Schnurrdiburr oder Die Bienen

Eine vor 153 Jahren (1869) erschienene Bildergeschichte
des humoristischen Dichters und Zeichners Wilhelm Busch.
Erstdruck: München (Braun und Schneider) 1869.

Zweites Kapitel


Hans Dralle hat ein Schwein gar nett,
Nur ist’s nicht fett.


Es schnuppert keck in allen Ecken
Und schabt sich an den Bienenstöcken.

Die Bienen kommen schnell herfür
Und sausen auf das Borstentier.

U, ik! U, ik! – so hat’s geschrien. –
Hans Dralle denkt: »Wat hat dat Swien?!«

Wie staunt Hans Dralle, als er’s da
Schön abgerundet stehen sah! –

Der Schweinekäufer geht vorüber:
»Was wollt Ihr für das Schwein, mein Lieber?«

So’n twintig Daler, heb ick dacht!«
»Hier sind sie, fertig, abgemacht!«

Hans Dralle denkt sich still und froh:
»Wat schert et meck! Hei woll dat jo!«

Er stellt sich flugs vor seine Bienen
Und pfeift ein altes Lied von ihnen:

Fliege, liebe Biene, fliege
Über Berg und Tal
Auf die Blumen hin und wiege
Dich im Sonnenstrahl!
Kehre wieder, kehre wieder,
Wenn die Kelche zu;
Leg‘ die süße Bürde nieder
Und geh auch zur Ruh‘!

Ei, ei! Was soll denn dieses geben?!
Zwei Bienen schon mit Wanderstäben?!

Hans Dralle schaut ins Immenloch:
Wat Deuker! Hüte swarmt se noch!

Die Luft ist klar, die Luft ist warm;
Hans Dralle wartet auf den Schwarm.

Ihm wird so dumm und immer dummer;
Hans Dralle sinkt in sanften Schlummer.

Tüt, tüt! Sim, sim! so tönt es leise
Im Bienenstocke her und hin;
Es sammelt sich das Volk im Kreise,
Denn also spricht die Königin:

»Auf, Kinder! schnürt die Bündel zu!
Er schnarcht, der alte Staatsfilou! –
Nennt sich gar noch Bienenvater!
Ein schöner Vater! Sagt, was tat er?
Und wozu taugt er?
Aus seinem Stinkehaken raucht er! –
Ist ein Gequalm und ein Geblase,
Ewig hat man den Dampf in der Nase! –
Da hält man sich nun im Sommer knapp,
Schleppt und quält und rackert sich ab;
Denkt sich was zurückzulegen,
In alten Tagen den Leib zu pflegen…
Ja wohl!
Kaum sind Kisten und Kasten voll,
Trägt uns der Schelm den Schwefel ins Haus
Und räuchert und bläst uns das Leben aus. –
Kurzum! er ist ein Schwerenöter!
Ein Honigdieb und Bienentöter! –
Drum auf und folgt der Königin!!«

Schnurrdiburr! da geht er hin!


Quelle: Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 5.
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