Der Sommer ist jetzt nach einer längeren Regenwelle wieder mit steigenden Temperaturen da! ☀️ Heute konnte ich im Bienengarten beobachten, wie die Immen ihre Klimaanlage aktiviert haben. Und so funktioniert der ausgeklügelte Kühlmechanismus der Honigbienen:
Die Bienen tragen Wasser in den Stock, verteilen (versprengen) dieses auf den Waben und fächeln Luft durch die Wabengassen. Durch die Verdunstung entsteht eine abkühlende Wirkung. Zur Ventilation verwenden Arbeiterinnen ihre Flügel, dabei können bis zu 7.200 Flügelschwingungen pro Minute erreicht werden, um die warme Luft am Eingang aus dem Stock zu fächern.
Die Bienen besitzen ein individuelles Thermostat, welches in ihrem Erbgut verankert ist. Damit wird verhindert, dass alle Bienen gleichzeitig zu Fächern beginnen und die Stock-Temperatur zu stark absinkt. Im Sommer beträgt die Bienenstocktemperatur um die 35 °C und im Winter um die 20 °C. Wie der Heizmechanismus im Winter funktioniert, könnt ihr in dem Beitrag Durch den Winter mit Power-Kuscheln nachlesen.
Eine weitere Strategie ist das Phänomen des sogenannten „Bienenbartes“. Dabei versammeln sich tausende Bienen am Flugloch des Bienenstocks zu einer Traube. Das Verlassen des Stocks durch einige Bienen hat den Effekt, dass im Inneren mehr Luft und Platz zum Ventilieren und Kühlen entsteht. Die Bienen halten sich auf und an dem Flugbrett auf, um vor allem im Inneren des Bienenstocks keine zusätzliche Wärme durch ihre Körpertemperatur zu erzeugen. Eine Bienentraube sollte nicht angefasst bzw. gestört werden.
Wer die Bienen an heißen Tagen unterstützen möchte, kann ihnen über eine Bienentränke einen nahen Zugang zu einer Wasserquelle anbieten. Zusätzlich kann darauf geachtet werden, dass die Bienenbeute beschattet wird und nicht in der prallen Mittagssonne steht. Das Flugloch sollte zudem über die gesamte Breite geöffnet sein und gegeben falls ist es auch ratsam die Bodenschieber zu entfernen. Weitere Infos findet Ihr in dem Beitrag: Wasser für die Bienen
Honigbienen schwärmen von Frühjahr bis Sommer, dabei ist die Hauptschwarmzeit im Monat: Mai und Juni.
Nach dem Motto: „Aus Eins mach Zwei“, ist ein Schwarm die natürliche Vermehrung eines Bienenvolkes. Dabei zieht die alte Königin mit einer großen Menge Bienen aus der Behausung und überlässt ihr altes Reich einer neuen jungen Regentin.
Bevor die Bienen schwärmen, tanken sie ihren Magen nochmal mit Honig voll. Dieser Vorrat reicht für etwa drei Tage. Ein Bienenschwarm zieht in Minutenschnelle aus dem Bienenstock aus. Die Bienen stürzen wie ein Wasserfall aus dem Flugloch.
Bis sich die Schwarmbienen an einem naheliegenden Ort zu einer Schwarmtraube gesammelt haben, kann jedoch jeweilig über eine Stunde vergehen. Meist sammelt sich der Bienenschwarm erst einmal an einer Stelle, die nicht weit entfernt ist. Nahegelegene Bäume, Sträucher, Zäune oder auch Laternenmaste und Dachrinnen sind beliebte Plätze, an denen sich ein Schwarm anheftet.
Sogenannte Spurbienen suchen währenddessen schon ein neues Zuhause, häufig wählen sie Astlöcher in alten Bäumen aber auch andere Hohlräume. Haben die Honigbienen einen solchen Ort gefunden, zieht der gesamte Bienenschwarm samt Königin dort ein. Folglich bauen die Bienen ein neues Wabenwerk, und die Königin beginnt wieder Eier zu legen zum Fortbestand des Volkes.
Wenn Bienen schwärmen, ist das ein faszinierendes Schauspiel. Eine große Menge Bienen quillt aus dem Stock und eine Wolke aus abertausenden von Bienen verdunkelt den Himmel. Solange bis sich die Bienen wie schon oben erwähnt, in einiger Entfernung an einem Ast oder einer sonstigen Stelle sammeln und dort eine Traube bilden. Für Laien mag dieses Spektakel furchteinflößend sein, dabei ist aber der Schwarm die natürliche Fortpflanzung der Bienen.
Hat sich in Ihrem Garten ein Schwarm niedergelassen und Sie kennen keinen Imker, der den Schwarm einfangen kann, können Sie beim örtlichen Imkerverein nachfragen. Ein sogenannter Schwarmfänger wird in den meisten Fällen, den Schwarm kostenfrei einfangen und mitnehmen. Dazu möchte ich noch anmerken, dass Schwarmfänger keine Akrobaten sind und können daher nur einen Bienenschwarm einfangen, der sich an einer Stelle befindet, die ohne Gefährdung des eigenen Lebens erreichbar ist.
Werden Schwärme nicht gefangen, ziehen diese in der Regel auch spätestens am nächsten Tag weiter. Problematisch ist allerdings die Tatsache, dass viele Bienenschwärme auf eine Welt treffen, in der sie kaum neue Nistmöglichkeiten finden, wie Baumhöhlen oder Hohlräume in Gebäuden, in denen sie leben können. Zudem bedroht die Varroamilbe ihr Überleben in freier Wildbahn.
An Blüten sich laben mit Gebrumm, pelziges Tierchen mit anständig Schwung. Lässt manche Blume wanken – beim betanken. So fliegt die Hummel unbekümmert durch die Welt, interessiert sich nicht für Politik, Ruhm oder Geld. Doch einst hat die Wissenschaft festgestellt: „Dass die Hummel laut Gesetz der Aerodynamik nicht fliegen kann, die Flügel sind zu klein, der Körper zu groß – mit zu viel Gramm.“ Das wilde Bienchen weiß das nicht und fliegt auch als Schwergewicht.
Drum merke, was manchmal aus schlauem Menschengeist entspringt,
ist oft nicht Eins mit dem was die Natur vollbringt.
Das Gedicht habe ich in Anlehnung an Aussagen wie: „Eigentlich ist die Hummel zu dick zum Fliegen, aber sie weiß das nicht und fliegt trotzdem!“ geschrieben. Diesen Satz hat man so oder ähnlich schon öfter gehört oder als Spruch gelesen.
Der Legende nach kam das Hummel-Paradoxon Anfang der 1930er Jahre auf, als sich einige Wissenschaftler der Universität Göttingen in amüsanter Kneipenrunde über die Frage unterhielten, wie es wohl möglich ist, dass eine Hummel fliegen kann?
Die Antwort eines Studenten der Aerodynamik soll gelautet haben:
„Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm.
Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich,
bei diesem Verhältnis zu fliegen.“
Natürlich ist die oben behauptete Berechnung falsch. Wie jeder weiß, können Hummeln sehr wohl fliegen und sogar mit einer Geschwindigkeit bis zu 11 km/h. Also ein Hummelflug-Paradoxon gibt es in Wirklichkeit nicht, denn die Aerodynamik eines Flugzeuges und die einer Hummel unterscheiden sich sowohl bei der Bewegung der Flügel, als auch durch die Größen- und Geschwindigkeitsverhältnisse. Spätere Versuche zum Insektenflug haben gezeigt, dass durch den Flügelschlag Wirbel entstehen, die der Hummel den nötigen Auftrieb geben.
Die Varroamilbe, der schlimmste Feind der Honigbiene
Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist ein Parasit, der an Honigbienen lebt. Die erwachsene/geschlechtsreife Milbe ist ca. 1,1 Millimeter lang und 1,6 Millimeter breit. Sie befällt die Bienenbrut und verbreitet dabei Viren. Sie wurde in den 1970er Jahren aus dem tropischen Ostasien eingeschleppt. Die Milbe gilt als der bedeutsamste Bienenschädling weltweit und ist überwiegend für das Sterben von Bienenvölkern verantwortlich. Im Durchschnitt sterben 10 bis 15 Prozent der Bienenvölker pro Jahr durch den Befall mit der Varroamilbe.
Als bedeutsamster Bienenschädling weltweit gilt die Varroamilbe (Varroa destructor), eine Milbe aus der Familie der Varroidae. Sie lebt als Parasit an Bienen, pflanzt sich fort und entwickelt sich in der verdeckelten Brut im Bienenstock.
Die Varroamilbe schädigt sowohl die ausgewachsenen Bienen als auch die Bienenbrut. Zum einen werden die Bienen von den Milben durch das Saugen der Hämolymphe geschwächt, zum anderen können die Milben weitere Krankheiten auf die Bienen übertragen. Darunter das Akute Bienenparalyse Virus (ABPV), welches das Nervensystem der Biene angreift und das Flügeldeformationsvirus (DWV, Deformed Wing Virus). Beim DWV haben die Bienen im Endstadium einen verkürzten Hinterleib und verstümmelte Flügel. Sieht man in einem Stock solche Bienen, bricht das Volk bald zusammen.
Die Varroamilbe legt ihre Eier in offenen Brutzellen, wo sie sich entwickeln und vermehren. Die Milbe durchbricht mit ihrem Rüssel den Chitinpanzer der Bienenlarve und saugt die Körperflüssigkeit Hämolymphe aus. Dabei gelangen Krankheitserreger über die offenen Wunden in die Bienenlarve und überträgt dadurch unter anderem das ABPV und DWV.
Gegen die Varroamilbe verwenden wir ausschließlich organische Mittel, wie Ameisensäure, Oxalsäure und Milchsäure. Diese organischen Säuren hinterlassen keine problematischen Rückstände in den Bienenvölkern. Die Bienen vertragen diese Säuren in geringen Konzentrationen relativ gut. Insbesondere kann es jedoch bei der Behandlung mit Ameisensäure zu Komplikationen kommen. Sind die Voraussetzungen nicht optimal, können u.a. Brutschäden bei den Bienen entstehen, besonders bei zu hoher Temperatur über 30° C. Ameisensäure desinfiziert und zerstört nicht nur schädigende Bakterien, Pilze und Viren, sondern auch wertvolle Mikroorganismen (Antagonisten), die dem Bienenvolk helfen, gesund zu bleiben. Der Zeitpunkt, die Außentemperatur und die Konzentration der Säure spielen bei der Anwendung eine große Rolle für den Erfolg gegen die Milben und auch für die Verträglichkeit für die Bienen.
Für die Verdunstung von Ameisensäure ist die Außentemperatur wichtig. Sie sollte zwischen +10°C und +30°C liegen. Zudem sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch sein. Dauerregen ist kontraproduktiv für die Anwendung. Vor der Behandlung sollte man die Wetterprognose beachten.
Die Ameisensäure-Behandlung (60%ige Ameisensäure) führen wir nach der letzten Honigernte im Jahr durch. Bei uns am Bienenstand meist im August/September. Zur Verdampfung der Säure verwenden wir einen Langzeitverdunster (Nassenheider-Professional®). Bei diesem Verfahren wird die Säure über eine Dauer von 10 bis 14 Tagen (kompletter Brutzyklus) in relativ konstanter Konzentration verdunstet, sodass sie sich im Stock über den gesamten Zeitraum gleichmäßig verteilt. Die Verdunstung von Ameisensäure ist auch für Imker, die biologisch produzieren, erlaubt und verspricht den größten Erfolg.
Gegen Ende des Jahres führen wir noch eine Behandlung mit Oxalsäure durch. Die Ausbreitung der Varroa dämpfen wir zusätzlich mit biologischen Verfahren wie dem Herausschneiden von Drohnenbrut ein, sowie über Brutentnahme für die Ablegerbildung. Zur Behandlung der frischen Ableger verwenden wir Milchsäure.
Diese Behandlungen müssen jedes Jahr neu gemacht werden, um die Bienenvölker, gesund und am Leben zu erhalten.
Mittlerweile machen Imker mit dem Ziel varroatolerante Bienen zu züchten immer größere Fortschritte. Sie beobachten die Bienen, ob sie sich putzen und so von der Varroamilbe befreien können (Grooming), auch ob sie infizierte Brut erkennen und ausräumen. Diese Eigenschaft nennt man Varroa-Sensitive-Hygiene (VSH). Die Bienenvölker, die auf diese Weise die Varroamilbe bekämpfen, werden bewusst vermehrt.
So ist für die Zukunft zu hoffen, dass sich durch Selektion eine Honigbiene entwickelt, die sich selbst gegen die Varroramilbe durchsetzen bzw. wehren kann.
Weisellose Völker – meist entstehen sie über den Winter oder auch nach dem Abschwärmen, wenn eine neue/junge Königin auf dem Begattungsflug verloren geht. Des Weiteren kann auch nach einer Ameisensäure-Behandlung (Behandlung gegen die Varroamilbe) oder durch Unachtsamkeit des Imkers eine Königin abhandenkommen.
In meinem Fall ist bei Volk Nummer 4 ein Schwarm abgegangen und die Jungkönigin ging wahrscheinlich beim Begattungsflug verloren.
Um das Volk zu retten, habe ich beschlossen eine junge begattete Königin hinzuzusetzen. Die Hoheit mit der Rückennummer 80 besorgte ich mir von einem Imker-Kollegen (Reinzüchter).
Die neue Königin mit Begleitbienen erhielt ich im Zusetzkäfig. Dieser Käfig ist mit Futterteig und einer Plastiksicherung verschlossen. Die Sicherung wird herausgebrochen und der Käfig beim Volk in eine Wabengasse gehängt. Das Zusetzen erfolgt am besten abends, da dann alle Bienen im Stock sind und im Volk mehr Ruhe herrscht.
Wichtig ist, dass das Volk auf jeden Fall weisellos ist, das heißt, dass keine andere Königin im Volk ist. Auch sollte keine offene Brut oder Nachschaffungszellen mehr vorhanden sein, aus der sich das Volk eine eigene Königin ziehen könnte. Denn in diesen Fällen würde die neue Königin nicht angenommen sondern getötet werden.
Durch die mit Futterteig befüllte Kammer können sich die Bienen von außen an die Weisel vorarbeiten, indem sie den Teig abtragen um die Königin in Empfang zu nehmen. Dieser Prozess der Befreiung dauert einige Stunden, so dass sich das Bienenvolk an den Pheromongeruch der neuen Regentin gewöhnen kann.
Zu meiner Freude wurde Queen #80 vom Volk frohgemut angenommen und ist heuer kräftig in Eiablage. Somit ist der Nachwuchs bzw. auch der Fortbestand des Volkes gesichert.
Der grüne Punkt der in diesem Jahr so manchen Rückenpanzer (Oberseite der Brust/Thorax) einer Königin ziert, ist keine neue Modeerscheinung und hat auch nichts mit Mülltrennung zu tun.
Eine Bienenkönigin kann bis zu 5 Jahren alt werden und der Farbpunkt dient einerseits der Altersbestimmung und andererseits kann die Königin durch die auffällige Markierung recht schnell im Bienenstock ausfindig gemacht werden.
Viele Imker markieren die Rückenpanzer ihrer Königinnen entweder mittels eines speziellen Markierstiftes oder sie kleben ein (teils auch nummeriertes) Farbplättchen aus Opalith auf den Panzer. Das Plättchen ist klein, rund und leicht, so dass die Königin dadurch in ihren Bewegungen nicht eingeschränkt wird.
Die verwendete Farbe ändert sich pro Jahr und ist abhängig von der Schlupfzeit der Königin. Die Jahresfarben sind international einheitlich festgelegt. Sie wiederholen sich alle fünf Jahre in der gleichen Reihenfolge.
Jahresmarkierung Bienenköniginnen
Grün
Blau
Weiß
Gelb
Rot
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
2030
2031
2032
2033
Da ein Bienenvolk zur Hochsaison aus ca. 50 000 Bienen bestehen kann und bei einigen Arbeiten am Volk es notwendig ist, die Königin zur Sicherung schnell zu finden, zeichne auch ich meine Queens. Dazu führe ich zu jeder Bienen-Familie eine Stockkarte in der u.a. auch die Jahresfarbe/Alter der Königin protokolliert wird.
Der Herbst zeigt sich mittlerweile immer mehr von seiner ungemütlichen Seite. Das bunte Farbenspiel neigt sich dem Ende zu und in den Wäldern und auf den Wiesen wird alles graubraun. Nebel und graue Regenwolken legen sich über das Land und die Tage werden immer kürzer. Mittlerweile ist es weniger als neun Stunden am Tag hell und der Mensch so wie das Tier versetzt sich in Rückzugsstimmung. Mit den kühlen Temperaturen ziehen sich auch die Bienen in ihre Behausung zurück. Wie oft angenommen wird halten sie jedoch keinen Winterschlaf, sondern sind innerhalb ihres Bienenstocks putzmunter und damit beschäftigt sich eng aneinander zu kuscheln und gegenseitig zu wärmen. Sie bilden eine sogenannte Wintertraube, ein kugeliges Gebilde aus tausenden Bienenkörpern in deren Zentrum sich die Königin befindet.
Bei folgendem Text von Wolfgang Ritter wird die Bildung der Wintertraube ausführlich erklärt:
„Bei einer Umgebungstemperatur von 14–18 °C beginnt das Bienenvolk eine Traube zu bilden. Im Traubenkern mit relativ geringer Bienendichte können sich die Bienen frei bewegen. Darum herum bilden sie bei weiter sinkender Umgebungstemperatur eine dichter werdende Schale, in der die Bienen je nach Temperatur unterschiedlich angeordnet sind: Ruhig sitzende Bienen mit dem Kopf nach oben und dicht sitzende Bienen mit dem Kopf nach innen. Im Innern der Traube liegt die Temperatur zwischen 25 und 35 °C, während sie an der Traubenoberfläche 9–10 °C beträgt. Die Thermoregulation ist ganz auf die Traubenoberfläche ausgerichtet. Dort darf die Temperatur nie unter 9 °C sinken, da sonst Bienen abfallen und erstarren könnten. Wenn die Außentemperatur fällt, ziehen sich die Bienen der Schale enger zusammen, wodurch die Temperatur im Kern weiter ansteigt und Wärme nach außen abgegeben wird. Sobald die Bienen sich nicht weiter zusammenziehen können und die Temperatur an der Oberfläche unter den Sollwert sinkt, beginnen die Bienen im Innern Wärme zu produzieren. Die Zahl der Heizbienen und die Heizstärke nehmen von innen nach außen ab. Außen sitzen vorwiegend passive Bienen, die vornehmlich mit ihrem Körper isolieren. Nur im Notfall beginnen auch sie zu heizen. Da im Gegensatz zu einem gleichwarmen höheren Organismus das Gehirn als regelndes Zentrum fehlt, müssen andere Möglichkeiten der Kommunikation im Bienenvolk bestehen. Der Informationsaustausch zwischen Kern und Schale kann rein mechanisch erfolgen, wenn die Bienen in der Schale bei sinkenden Temperaturen unruhiger werden oder durch Ein- oder Auswanderung eine erhöhte Wärmebildung ausgelöst wird. Bei geringem Absinken der Umgebungstemperatur fließt mehr Wärme ab und die Temperatur im Kern sinkt, was die Bienen dort zu einer erhöhten Wärmebildung anregt. Dies scheint in den einzelnen Wabengassen unabhängig voneinander, aber doch in irgendeiner Weise koordiniert abzulaufen. Die Temperatur an der Oberfläche der Traube sinkt selbst bei Umgebungstemperaturen von -4 °C nicht unter 9 °C. Im Zentrum der Traube liegt die Temperatur im brutlosen Zustand über 20 °C und sobald Brut aufgezogen wird über 30 °C.”
Wenn man im Winter sein Ohr von außen an einen Bienenstock hält, ist ein leises gleichmäßiges summen zu hören. Die Bienen benutzen ihre Flugmuskulatur zum Heizen, durch Muskelzittern produzieren sie Wärme und die Honigvorräte bzw. das Winterfutter liefert die notwendige Energie. Das kleine Ökokraftwerk „Bienenvolk“ produziert so viel Wärme, dass es selbst im härtesten Winter überleben kann.
Die Honigbiene leistet mit ihren Flügen von Blüte zu Blüte und der Bestäubung einen ganz wichtigen Beitrag zur Vermehrung und damit zum Erhalt vieler Pflanzen. Dabei konzentriert sie sich bei einem Sammelflug auf die Blüten einer einzigen Pflanzenart. Dieses Verhalten wird auch Blütenstetigkeit genannt. Für die Pflanze ist dies von Vorteil, da so ihr Pollen zur gleichen Art gelangt und eine korrekte Befruchtung stattfindet.
Diese Treue zu den Blüten ist ein Indiz dafür, dass die Honigbienen das Sammeln abstimmen. Findet eine Biene eine üppige Trachtquelle teilt sie ihren Stockgenossinnen durch einen Tanz mit, wo sie Nahrung gefunden hat. Die Tanzsprache ist eine wesentliche Kommunikationsform der Honigbienen. Informationen wie Himmelsrichtung, Entfernung, Ergiebigkeit und Duft der neuen Futterquelle werden durch Tanzrichtung, Vibrationsmuster und soziales Füttern vermittelt.
Wir unterscheiden zwei Tanzformen: Rundtanz und Schwänzeltanz
Der Rundtanz zeigt eine Futterquelle in der Nähe bis etwa 100 Meter Entfernung vom Bienenstock an. Die tanzende Biene läuft dabei auf der senkrechten Wabe im Kreis, immer abwechselnd rechts und links herum. Umso imposanter und ausdrucksvoller der Tanz ausgeführt wird desto größer ist die Trachtquelle.
Bei weiter entfernt liegenden Futterquellen wird der Schwänzeltanz aufgeführt. Die Biene tanzt Halbkreise, unterbrochen von geradlinigen Läufen, bei denen sie ihren Hinterleib rasch hin und her schwenkt. Je weiter die Nahrung entfernt ist, desto langsamer wird getanzt. Die Tanzrichtungen geben die Lage der Nahrungsquelle in Relation zur Sonne an.
Der Bienentanz wurde schon von Aristoteles (384 v. Chr. – 322 v. Chr.) beschrieben. Entschlüsselt wurde er von dem Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Karl von Frisch (1886 – 1982).
Aus ungeklärtem Grund kann es vorkommen, dass sich ein paar bis hunderte von Bienen auf dem Anflugbrett und/oder an der Beute (Bienenbehausung) versammeln und in eine Schaukelbewegung verfallen, als würden sie den Untergrund putzen.
Dieses rätselhafte Verhalten wird „Hobeln“ genannt. Bis heute ist unbekannt aus welchem Grund die Bienen das tun.
Es gibt verschiedene Theorien für das Verhalten, die aber nicht bestätigt sind. Manche sind der Meinung, dass die Bienen den Eingangsbereich mit Propolis oder Wachs überziehen. Entweder um eine Duftbarriere zu hinterlassen oder um kleine Ritzen und Löcher zu glätten in denen sich schädliche Keime ansammeln können.
Das „Hobeln“ wird nicht bei allen Bienenvölkern beobachtet und wenn es auftritt dann meist in unterschiedlicher Intensität. Soweit bekannt, ist dieses Tun aber nicht problematisch.
Dieses Verhalten ist ein gutes Beispiel dafür, dass Forscher manche Aspekte der Bienenbiologie bis heute noch nicht entschlüsselt haben. Sollte die Ursache des Verhaltens zukünftig geklärt werden, könnte es dem Imker vielleicht wichtige Informationen liefern.
Neben Nahrung aus Nektar, Honigtau und Pollen benötigen Bienen auch Wasser um ihren Durst zu stillen und um ihre Brut zu ernähren. Ein Großteil ihres Wasserbedarfes wird durch Nektar abgedeckt.
Des Weiteren brauchen Bienen Wasser sofern sie Honigtau sammeln und zum kühlen an heißen Tagen wenn die Temperatur im Stock stark ansteigt. Wird es dort zu warm, regulieren die Bienen das Klima indem sie vor allem im Brutbereich Wasser auf den Waben verteilen und durch Flügelfächern für Luftdurchzug sorgen. Durch die Verdunstung wird die Temperatur im Bienenstock gesenkt und verschafft im Nest die nötige Abkühlung.
Besonders im Frühjahr und bei großer Hitze darf es an Wasser nicht mangeln. Wenn keine Quelle, Bach, Teich oder anderes Gewässer in der Nähe ist sollte man eine Bienentränke aufstellen. Da Bienen nicht schwimmen können, muss dafür gesorgt werden, dass die Bienen nicht ins Wasser fallen und ertrinken.
Optimal ist ein flacher Zugang zum Wasser. Auch kann ein Kiesbett, Steine oder Ähnliches in der Tränke verwendet werden um den Bienen das trinken zu erleichtern. Der Aufstellort sollte sonnig, warm und windstill sein. Wenn sich der Bienenstock in unmittelbarer Nähe befindet darf die Tränke nicht in der Flugschneise der Bienen sein, da sonst das Wasser durch abkoten verschmutzt werden kann.
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